Jimdo ist als Website-Baukasten bekannt, doch kann die Plattform auch als E-Commerce-Lösung überzeugen? Gerade für Selbstständige und kleine Unternehmen, die ohne technisches Wissen einen Online-Shop aufbauen möchten, klingt Jimdo vielversprechend. Doch reicht das wirklich aus, um professionell online zu verkaufen?

In diesem Artikel werfen wir einen kritischen Blick auf Jimdos Shop-Funktionen, die Stärken und Schwächen sowie mögliche Alternativen.


1. Überblick: Was bietet Jimdo für Online-Shops?

Jimdo bietet mit seiner „Dolphin“-Plattform eine stark vereinfachte Möglichkeit, Online-Shops ohne Programmierkenntnisse zu erstellen. Die wichtigsten Funktionen:

Einfache Produkterstellung (inkl. Bilder, Beschreibungen und Preise)
Mobile-optimierte Shop-Seiten
Zahlungsmethoden wie PayPal, Stripe & manuelle Zahlung
Automatische Rechnungsstellung
Grundlegendes Bestellmanagement
Integrierter EU-konformer Datenschutz (DSGVO)

Klingt gut, doch wie sieht es in der Praxis aus?


2. Stärken: Was macht Jimdo gut?

2.1 Einfache Einrichtung und Bedienung

Der große Vorteil von Jimdo ist die Benutzerfreundlichkeit. Selbst absolute Anfänger können innerhalb weniger Stunden einen funktionierenden Online-Shop erstellen – ganz ohne technisches Vorwissen.

  • Der Shop-Editor ist intuitiv und leicht verständlich.
  • Produkte hinzufügen ist simpel: Name, Preis, Bild und Beschreibung einfügen – fertig.
  • Kein Stress mit Hosting oder Sicherheitsupdates – alles wird von Jimdo verwaltet.

2.2 Keine Verkaufsgebühren

Im Gegensatz zu Shopify oder Etsy nimmt Jimdo keine zusätzlichen Transaktionsgebühren. Wer also über PayPal oder Stripe Zahlungen abwickelt, muss nur deren Standardgebühren zahlen.

2.3 DSGVO-Konformität

Jimdo hat seinen Sitz in Deutschland, was bedeutet, dass Datenschutz und rechtliche Vorgaben (z. B. Impressumspflicht, Cookies) direkt berücksichtigt sind. Andere Anbieter wie Shopify oder Wix erfordern hier mehr Anpassungen.


3. Schwächen: Wo stößt Jimdo an seine Grenzen?

3.1 Begrenzte Shop-Funktionalitäten

Jimdo ist nicht für große oder stark wachsende Online-Shops gemacht. Viele Funktionen, die bei Shopify, WooCommerce oder Shopware Standard sind, fehlen oder sind eingeschränkt:

  • Kein Lagerbestand-Management: Du kannst nicht automatisch verwalten, wie viele Produkte auf Lager sind.
  • Begrenzte Produktvarianten: Varianten wie Größen oder Farben sind nur eingeschränkt umsetzbar.
  • Keine Marktplatz-Anbindung: Verkäufe über Amazon, eBay oder Etsy sind nicht direkt verknüpfbar.
  • Kein Multi-Channel-Vertrieb: Eine direkte Anbindung an Social-Media-Shops (Facebook, Instagram) fehlt.

3.2 Eingeschränkte Zahlungsoptionen

Jimdo erlaubt Zahlungen per PayPal, Stripe oder manuelle Überweisung – aber keine weiteren Anbieter.

  • Kein Klarna oder Rechnungskauf (was in Deutschland beliebt ist).
  • Kein Apple Pay oder Google Pay.
  • Keine individuellen Zahlungsoptionen für verschiedene Länder.

Für Kunden, die flexible Zahlungsmethoden wünschen, kann das ein Hindernis sein.

3.3 SEO- und Marketing-Limitierungen

Wer online verkaufen will, braucht Sichtbarkeit. Doch hier hat Jimdo einige Schwächen:

  • Kein fortgeschrittenes SEO-Management: Meta-Tags, URLs und Schema-Markup sind nur eingeschränkt anpassbar.
  • Begrenzte Blog-Integration: Content-Marketing ist schwierig, da der Blog von Jimdo nicht optimal für SEO ist.
  • Keine E-Mail-Marketing-Funktion: Es gibt keine direkte Newsletter-Integration – dafür sind externe Tools nötig.
  • Fehlende Rabatt- und Gutscheinfunktionen: Während andere Shops flexible Rabattstrategien bieten, sind diese bei Jimdo sehr begrenzt.

4. Preis-Leistungs-Verhältnis: Lohnt sich Jimdo für Online-Shops?

Jimdo bietet verschiedene Tarife für Online-Shops, die von rund 15 € bis 39 € pro Monat reichen.

💰 Basic-Shop (€15/Monat): Für kleine Shops mit wenigen Produkten, aber kaum erweiterbare Funktionen.
💰 Business-Shop (€19/Monat): Mehr Funktionen, aber keine Profi-Features wie Rabattaktionen oder umfangreiche Zahlungsoptionen.
💰 VIP-Shop (€39/Monat): Bevorzugter Support, aber immer noch ohne tiefgehende Individualisierungsmöglichkeiten.

Für kleine Händler, die wenige Produkte verkaufen und keinen komplexen Shop benötigen, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis okay. Aber für alle, die wachsen wollen, sind die Limits schnell erreicht.


5. Fazit: Für wen ist Jimdo-Shop geeignet – und für wen nicht?

Geeignet für:

  • Einzelunternehmer & Kreative, die schnell und einfach einen kleinen Shop aufbauen möchten.
  • Lokale Händler, die wenige Produkte online verkaufen wollen.
  • Anfänger, die keine technischen Kenntnisse haben.

Nicht geeignet für:

  • Wachsende Unternehmen mit vielen Produkten und komplexer Logistik.
  • Händler, die erweiterte Funktionen wie Multi-Channel-Vertrieb oder personalisierte E-Mail-Marketing-Strategien benötigen.
  • Shops, die langfristig starkes SEO und Performance-Marketing betreiben wollen.

Alternative Empfehlungen

Wenn Jimdo für deinen Shop zu limitiert ist, könnten diese Alternativen besser passen:

🔹 Shopify – Beste Lösung für Skalierung & professionelle E-Commerce-Funktionen.
🔹 WooCommerce (WordPress) – Flexibel, aber benötigt mehr technisches Know-how.
🔹 Wix eCommerce – Besser als Jimdo, aber nicht so stark wie Shopify.
🔹 Gambio – Deutsche Shop-Software mit Fokus auf rechtliche Sicherheit und individuelle Anpassungen. Ideal für kleine bis mittelgroße Shops.
🔹 Etsy/eBay/Amazon – Falls der Fokus eher auf Marktplätzen als auf einem eigenen Shop liegt.

Gambio ist besonders für Händler in Deutschland interessant, da es DSGVO-konform ist und viele Funktionen bietet, die bei Jimdo fehlen (z. B. detailliertes Lagerbestandsmanagement, mehr Zahlungsoptionen und erweiterte SEO-Funktionen). Es ist aber komplexer als Jimdo und benötigt eine gewisse Einarbeitungszeit.


Jimdo-Shop – einfach, aber limitiert

Jimdo macht es einfach, einen kleinen Online-Shop aufzubauen, aber es fehlen viele Profi-Funktionen, die für langfristigen Erfolg im E-Commerce entscheidend sind. Wer nur ein paar Produkte verkaufen möchte, kann Jimdo nutzen. Wer jedoch wachsen will, stößt schnell an Grenzen und sollte sich Alternativen wie Shopify oder WooCommerce anschauen.

👉 Kurz gesagt: Gut für Einsteiger – ungeeignet für ambitionierte Shop-Betreiber.