Onlineshop erstellen mit OXID eSales

Wenn Sie einen Onlineshop aufbauen möchten und sich für OXID eSales interessieren, finden Sie hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. OXID eSales ist ein Open-Source-Shopsystem aus Deutschland. Es ist flexibel, skalierbar und wird besonders von mittelständischen Unternehmen und Entwicklern mit spezifischen Anforderungen genutzt. Erfahren Sie, wie Sie einen OXID eSales Shop erstellen. Welche Voraussetzungen benötigen Sie? Wo liegen mögliche Stolpersteine? Und am wichtigsten: Passt dieses Shopsystem überhaupt zu Ihrem Vorhaben.

Was ist OXID eSales

OXID eSales ist ein Content-Management-System für Onlineshops. Es basiert auf PHP und MySQL und ist unter der GPLv3-Lizenz verfügbar – das heißt, die Community Edition (CE) ist kostenlos. Daneben gibt es kostenpflichtige Versionen mit Zusatzfunktionen: die Professional und die Enterprise Edition. Für Anfänger ohne Programmierkenntnisse ist vor allem die Community Edition relevant, weil sie frei verfügbar ist und als Grundlage für kleine bis mittelgroße Shops ausreicht.

Wo bekomme ich OXID eSales

Sie finden die Software auf der offiziellen Website von OXID eSales (oxid-esales.com). Dort können Sie die Community Edition kostenlos herunterladen. Zusätzlich finden Sie den Quellcode auf GitHub. Achten Sie darauf, stets die neueste stabile Version zu verwenden, da ältere Versionen Sicherheitslücken enthalten können.

Systemvoraussetzungen prüfen

Bevor Sie mit der Installation beginnen, müssen Sie ein Hosting-Angebot wählen, das bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt. Mindestens benötigen Sie:

  • PHP ab Version 7.4 (besser: 8.0 oder höher)
  • MySQL oder MariaDB ab Version 5.7
  • Apache-Server oder nginx
  • mindestens 1 GB RAM (besser: ab 2 GB für Entwicklungsumgebungen)

Viele Hosting-Anbieter bieten fertige Webspace-Pakete mit diesen Voraussetzungen. Alternativ können Sie OXID lokal über Programme wie XAMPP oder MAMP installieren, um zu testen und zu entwickeln, bevor Sie live gehen.

Installation von OXID eSales

Nach dem Download entpacken Sie das Archiv und laden die Inhalte in Ihr Webverzeichnis hoch. Rufen Sie anschließend in Ihrem Browser die URL auf, unter der Sie OXID abgelegt haben. Der Installationsassistent führt Sie durch die Schritte:

  1. Sprach- und Lizenzwahl
  2. Systemanforderungen prüfen
  3. Datenbankverbindung einrichten
  4. Admin-Zugang anlegen
  5. Demodaten optional importieren

Wenn Sie die Installation abgeschlossen haben, ist Ihr Basis-Shop erreichbar. Sie gelangen über /admin zur Administrationsoberfläche, um Einstellungen vorzunehmen und Inhalte einzupflegen.

Erste Konfiguration des Shops

Im Administrationsbereich (Backend) stellen Sie grundlegende Dinge ein: Ihre Firmeninformationen, Versandarten, Zahlungsmethoden, Steuersätze und die Währung. Unter „Stammdaten“ geben Sie Ihren Shopnamen und rechtlich wichtige Informationen wie Impressum und Widerrufsbelehrung ein. Kontrollieren Sie dort auch Zeitzone und Spracheinstellungen.

Gehen Sie danach zur Kategorieverwaltung: Erstellen Sie Produktkategorien, in die Ihre Produkte später einsortiert werden. Anfangs reichen meist einige Hauptkategorien. Zu Beginn ist es sinnvoll, wenige Produkte zu testen, bevor Sie den ganzen Bestand importieren.

Produkte anlegen

Ein Produkt in OXID eSales umfasst folgende Informationen:

  • Produktname und Kurzbeschreibung
  • Langbeschreibung (HTML möglich)
  • Artikelnummer (SKU)
  • Preis inkl. oder exkl. MwSt.
  • Bilder (mehrere möglich)
  • Varianten (z. B. Größen)
  • Lieferstatus und Lagerbestand

Sie können Produkte einzeln per Hand anlegen oder über CSV-Dateien importieren. Achten Sie beim Import auf die genaue Reihenfolge der Felder und prüfen Sie nach dem Upload, ob alles korrekt übernommen wurde. Fehlerhafte Umlaute oder Sonderzeichen deuten auf fehlerhafte Zeichencodierung (z. B. UTF-8 vs. ISO) hin.

Zahlungs- und Versandarten einrichten

OXID bietet vorgefertigte Zahlungsmethoden (z. B. Vorkasse, Nachnahme, Rechnung). Für gängige Zahlungsanbieter wie PayPal oder Klarna gibt es Module. Diese müssen Sie installieren und konfigurieren. Die meisten Module erhalten Sie kostenlos in der Community oder kostenpflichtig über Drittanbieter.

Auch für Versandarten (z. B. DHL, DPD) legen Sie verschiedene Tarifzonen, Gewichtsklassen oder pauschale Preise fest. Wichtig ist, dass jede Zahlungsart mindestens einer Benutzergruppe zugeordnet ist und alle Versandarten mit mindestens einer Länderzone verknüpft sind – sonst erscheinen sie im Checkout nicht.

Design und Templates

OXID nutzt ein eigenes Templating-System auf Basis von Smarty. Standardmäßig ist das Theme „Flow“ installiert. Es ist responsive, also für Mobilgeräte geeignet. Wenn Sie das Aussehen Ihres Shops verändern möchten, können Sie ein Child Theme erstellen und dort CSS- oder Template-Dateien anpassen.

Für tiefere Änderungen sollten Sie besser HTML- und CSS-Kenntnisse mitbringen. Es gibt auch Agenturen und Freelancer, die Designanpassungen übernehmen. Achten Sie stets darauf, Templates updatesicher zu gestalten – sonst gehen Änderungen bei Softwareupdates verloren.

Module und Erweiterungen

OXID eSales kann mit Modulen erweitert werden. Diese fügen neue Funktionen hinzu, z. B. Newsletterversand, SEO-Hilfen oder Zahlungsanbieter. Module bestehen meist aus einer Kombination von PHP-Dateien, Templates und Sprachdateien. Sie werden über den Adminbereich oder manuell in das Verzeichnis /modules hochgeladen.

Bei Installation und Kompatibilität gibt es häufig Probleme. Prüfen Sie daher immer die Systemvoraussetzungen des Moduls und testen Sie neue Erweiterungen zuerst in einer Testumgebung. Ein falsch programmiertes Modul kann Ihren ganzen Shop lahmlegen – also Vorsicht.

SEO und Performance optimieren

Damit Ihr Shop auch gefunden wird, sollten Sie URLs, Meta-Tags und Inhalte für Suchmaschinen optimieren. OXID erstellt standardmäßig sprechende URLs, z. B. /kategorie/produktname. Sie können Meta-Titel und -Beschreibungen je Produkt oder Kategorie definieren.

Für bessere Ladezeiten aktivieren Sie die integrierte Cache-Funktion. Verwenden Sie nur optimierte Produktbilder und prüfen Sie regelmäßig die Server-Performance. Eine gute externe Maßnahme ist die Verwendung eines Content Delivery Networks (CDN), vor allem bei vielen Bildern oder internationalem Publikum.

Sicherheit und Updates

Regelmäßige Updates gehören zur Wartung. Sie müssen sowohl den OXID-Kern als auch Module aktualisieren, um Sicherheitslücken zu schließen. Bevor Sie Updates einspielen, machen Sie unbedingt ein vollständiges Backup (Dateien und Datenbank).

Zur Basissicherheit gehören ferner:

  • starke Passwörter im Adminbereich
  • SSL-Zertifikat für verschlüsselte Verbindungen
  • Regelmäßige Backup-Automatisierung
  • Überprüfung von Server-Logdateien auf verdächtige Aktivitäten

Auch die Benutzerrechte sollten Sie sparsam vergeben. Nur wer wirklich Änderungen vornehmen muss, sollte Zugriff auf Adminfunktionen haben.

Rechtliche Aspekte

Ein Onlineshop in Deutschland unterliegt strengen Vorschriften. Ihr Shop muss unter anderem folgende Seiten enthalten:

  • Impressum
  • Datenschutzerklärung (DSGVO-konform)
  • AGB
  • Widerrufsrecht
  • Zahlungs- und Versandinformationen

OXID bietet einige rechtliche Informationen als Platzhalter im Standarddesign. Diese müssen Sie allerdings selbst mit rechtsgültigen Texten füllen. Viele nutzen dafür Generatoren von Trusted Shops oder Händlerbund. Beratung durch eine Rechtskanzlei kann sinnvoll sein.

Wann ist OXID eSales sinnvoll

OXID eSales lohnt sich, wenn Sie:

  • einen professionellen, anpassungsfähigen Shop benötigen
  • mittelfristig wachsen möchten
  • technisch betreut werden oder selbst Kenntnisse in PHP/HTML haben

Es ist besonders geeignet für Unternehmen mit individuellen Anforderungen. Die Struktur erlaubt Vieles – aber nicht alles funktioniert „out of the box“. Wenn Sie bereits IT-Erfahrung oder ein Entwicklerteam haben (oder beauftragen wollen), ist OXID eine gute Wahl.

Wann ist OXID eSales weniger geeignet

OXID ist nicht ideal für absolute Anfänger ohne technische Unterstützung. Die Community Edition bietet keine grafische Oberfläche zur Gestaltung wie z. B. Shopify oder Wix. Auch der Modulmarkt ist kleiner als bei Magento oder WooCommerce, und viele Funktionen müssen individuell programmiert werden.

Wenn Sie einen kleinen Shop mit 5–10 Produkten und wenig technischem Aufwand möchten, sind andere Systeme einfacher zu bedienen. Auch bei häufig wechselndem Sortiment oder vielen digitalen Produkten bieten andere Plattformen mehr Komfort.

Stolperfallen und typische Fehler

Einige typische Probleme beim Start mit OXID:

  • Fehlende Systemvoraussetzungen vor der Installation
  • Falsche Berechtigungen bei Datei-Uploads (führt zu weißen Seiten)
  • Module ohne Versionsprüfung installiert
  • Designänderungen direkt im Core-Theme (verloren nach Update)
  • Zahlungs- oder Versandarten nicht korrekt konfiguriert

Testing ist entscheidend: Richten Sie eine Testumgebung ein, in der Sie alle Änderungen vorab prüfen. So vermeiden Sie teure Fehler nach dem Live-Gang.

Flexibles Shopsystem

OXID eSales bietet ein solides Fundament für einen professionellen Onlineshop. Die Basisversion ist kostenlos, erfordert aber technisches Verständnis oder externe Unterstützung. Wenn Sie bereit sind, sich einzuarbeiten oder mit Experten zu arbeiten, erhalten Sie ein flexibles Shopsystem mit vielen Möglichkeiten. Für kleinere Projekte oder unerfahrene Nutzer kann der Einstieg jedoch steil sein. Entscheiden Sie je nach Ziel, Zeit und Budget, ob OXID der richtige Weg für Sie ist.