5 Mythen übers Shop-Gründen – was wirklich stimmt im E-Commerce

(Last Updated On: 3. April 2025)

E-Commerce wächst, doch viele Mythen halten sich hartnäckig

Den eigenen Online-Shop zu gründen – das klingt für viele nach einem Traum. Unabhängig arbeiten, eigene Produkte verkaufen, ein flexibles Leben führen… Ja, das Internet hat ganz neue Türen geöffnet. Dennoch: Wer tiefer eintaucht, merkt schnell, dass rund ums Thema E-Commerce viele Mythen kursieren. Und glauben wir diesen blind, kann das schnell zur Frustration führen. Manche trauen sich gar nicht erst, einen Shop zu starten – aus Angst vor hohen Kosten, zu viel Technik oder undurchsichtigen Regeln. Andere starten voller Hoffnung, nur um nach wenigen Wochen enttäuscht den Shop wieder zu schließen.

Doch was ist wirklich dran an diesen Geschichten? Was stimmt – und was nicht? In diesem Artikel nehmen wir fünf weitverbreitete Mythen zum Thema „Online-Shop gründen“ unter die Lupe. Unser Ziel? Dir Klarheit zu geben, Vorurteile abzubauen – und dir Mut zu machen, wenn du mit dem Gedanken spielst, selbst einen Shop zu starten. Lassen wir also die Gerüchteküche hinter uns und schauen uns die Fakten an.

Mythos 1 – Einen Online-Shop kann jeder ganz einfach nebenbei starten

Hört sich verlockend an, oder? Neben dem Vollzeitjob, abends ein paar Stunden investieren, ein paar Produkte hochladen – und zack, verkauft sich alles von selbst. Leider sieht die Realität oft anders aus. Ja, grundsätzlich kann jeder einen Online-Shop gründen. Und ja: Es gibt Tools, Baukastensysteme und Plattformen wie Shopify, die den Einstieg enorm erleichtern. Doch „nebenbei“ bedeutet meistens: wenig Zeit, wenig Fokus – und das ist auf Dauer eine Herausforderung.

Ein Online-Shop ist ein Geschäft. Und wie jedes Geschäft will er gepflegt werden. Du brauchst Zeit für Produktbeschreibungen, Kundenservice, Werbung, Buchhaltung und vieles mehr. Auch die Technik will verstanden sein, selbst wenn vieles automatisiert werden kann. Wer das auf die leichte Schulter nimmt, wird schnell feststellen: Ohne Einsatz geht es nicht.

Trotzdem heißt das nicht, dass der Einstieg unmöglich ist. Wer mit einem klaren Zeitplan, realistischen Erwartungen und wachsender Erfahrung startet, kann seinen Shop durchaus im Nebenerwerb aufbauen. Schritt für Schritt, statt alles auf einmal – das ist oft der klügere Weg. Ein bisschen Einsatz reicht also nicht. Aber mit Planung und Leidenschaft geht es durchaus!

Mythos 2 – Man muss programmieren können, sonst hat man keine Chance

Klingt erstmal logisch. Schließlich braucht ein Online-Shop eine Webseite, Zahlungsfunktionen, ein Warenkorbsystem – und das klingt alles sehr technisch, oder? Die gute Nachricht: Nein, du musst kein IT-Genie sein, um deinen Shop online zu bringen. In den letzten Jahren hat sich unglaublich viel getan. Heute gibt es E-Commerce-Plattformen, die ausdrücklich für Anfänger konzipiert wurden.

Trotzdem begegnet einem dieser Mythos erstaunlich oft. Besonders technikferne Menschen fühlen sich abgeschreckt. Dabei bieten Systeme wie Shopify, WooCommerce oder Jimdo intuitive Oberflächen. Man klickt sich durch Vorlagen, stellt Produkte ein und kann das Design per Drag & Drop verändern. Klar, ein gewisses Verständnis für Zusammenhänge (z. B. was Hosting bedeutet oder wie Zahlungsanbieter eingebunden werden) hilft. Aber vieles davon lernst du unterwegs.

Wenn du ganz am Anfang stehst, lohnt sich vielleicht ein kleiner Online-Kurs oder ein Blick in ein gutes E-Commerce-Forum. Doch keine Sorge – du musst keine Zeile Code schreiben können. Wer bereit ist, sich etwas einzuarbeiten, wird belohnt. Technisches Wissen? Nett zu haben. Aber keine Voraussetzung, um loszulegen.

Mythos 3 – Nur ausgefallene Nischenprodukte verkaufen sich gut

Vielleicht hast du das auch schon gehört: „Wage es bloß nicht, T-Shirts oder Schmuck zu verkaufen – das macht doch schon jeder!“ Oder: „Du brauchst ein super originelles Produkt, das sonst niemand hat.“

Tatsächlich funktioniert das in manchen Fällen gut. Ein einzigartiges Nischenprodukt kann Aufmerksamkeit erzeugen, zum „Hingucker“ werden und loyale Kunden anziehen. Aber: Es ist kein Muss. Viel wichtiger als das Produkt selbst ist die Art und Weise, wie du es präsentierst, verpackst und vermarktest.

Ein scheinbar einfaches Produkt kann durch ein witziges Markenimage plötzlich viral gehen. Ein klassisches Produkt, das besonders hochwertig gefertigt wurde, kann einen echten Unterschied machen. Viele Kunden kaufen nicht, weil das Produkt noch nie da war – sondern weil sie das Gefühl haben, genau hier gut aufgehoben zu sein. Sie spüren, dass dein Shop Persönlichkeit hat. Dass du es ernst meinst.

Statt dich also endlos in der Suche nach der „magischen Marktlücke“ zu verlieren, frag dich lieber: Was interessiert mich wirklich? Wofür kann ich stehen? Was mache ich besser als andere? Bleib dabei realistisch – aber auch mutig. Deine Begeisterung kann ansteckender sein als jedes exotische Produkt.

Mythos 4 – Man braucht viel Kapital, um einen Shop zu starten

Diese Vorstellung hält sich hartnäckig. Viele denken: Zum „Online-Shop gründen“ gehören Tausende Euro Startkapital – für Lager, Technik, Werbung, Personal… Und klar, es gibt Geschäftsmodelle, bei denen hohe Investitionen nötig sind. Aber das ist nicht die Regel.

Schon mit wenigen hundert Euro lässt sich ein Mini-Shop aufbauen. Wie das? Zum Beispiel dank Dropshipping – einem Modell, bei dem du Produkte anbietest, die erst nach Bestellung vom Hersteller verschickt werden. Kein Lager, keine Vorauszahlungen für Waren, kein Risiko durch nicht verkaufte Artikel. Oder du startest mit ganz kleinem Sortiment – etwa handgemachten Produkten, die du nur bei Bestellung produzierst. Auch Print-on-Demand eignet sich hier sehr gut.

Was du stattdessen brauchst, ist Engagement. Und ein bisschen Zeit, dich schlau zu machen. Natürlich: Wer Werbung schaltet oder professionelles Design einkauft, kommt schneller voran – aber du musst nicht alles auf einmal haben. Schritt für Schritt ist völlig okay. Bau dir eine kleine Community auf, teste Ideen, entwickle dich weiter.

Kurz gesagt: Geld erleichtert den Einstieg, ist aber keine Voraussetzung. Plane mit dem, was du hast – und wandle klug. So vermeidest du große Risiken, ohne deinen Traum aufzugeben.

Mythos 5 – Wenn der Shop live ist, kommen die Kunden von allein

Dieser Mythos ist wahrscheinlich der gefährlichste von allen. Denn er erzeugt falsche Hoffnung – und daraus wird oft Enttäuschung. Viele Gründer konzentrieren sich monatelang auf Aufbau, Design, Produktauswahl. Dann klicken sie endlich auf „Veröffentlichen“ – und nichts passiert. Stille. Warum?

Ganz einfach: Einen Online-Shop zu gründen, ist eine Sache. Kunden zu gewinnen, eine ganz andere. Das Internet ist riesig. Niemand findet den Weg in deinen Shop, nur weil er existiert. Du musst rausgehen, dich zeigen. Social Media, Suchmaschinenoptimierung, Inhalte, Werbung, Kooperationen – all das spielt eine Rolle.

Zugleich solltest du Geduld mitbringen. Vertrauen entsteht nicht über Nacht. Wiedererkennbarkeit auch nicht. Doch wer seine Zielgruppe wirklich versteht, sie ernst nimmt und regelmäßig Inhalte liefert, wird belohnt. Und auf einmal entstehen Beziehungen. Kunden kaufen nicht nur – sie empfehlen dich weiter, kehren zurück, werden Fans.

Sei also nicht enttäuscht, wenn der große Erfolg nicht sofort kommt. Nutze jeden Schritt als Lernchance. Analysiere, verbessere, teste. Marketing ist kein „nice-to-have“, sondern Teil deines Shops. Und mit der richtigen Strategie machst du dich sichtbar – Stück für Stück.

Online-Shop gründen: Zwischen Realität und Träumen

Ein Online-Shop ist kein Zauberstab – aber ein kraftvolles Werkzeug, wenn du es richtig einsetzt. Die fünf Mythen, die wir heute betrachtet haben, zeigen vor allem eins: Hinter der Entscheidung, einen Shop zu gründen, steckt mehr als einfache Technik oder ein tolles Produkt. Es geht um Haltung. Um Mut. Um echtes Verständnis deiner Kunden.

E-Commerce kann unglaublich erfüllend sein. Du kannst wachsen, kreativ sein, unabhängig arbeiten. Aber du musst bereit sein, zu lernen. Zu experimentieren. Und auch mal über Umwege zu gehen. Gute Vorbereitung hilft, aber noch wichtiger ist die Bereitschaft zur Weiterentwicklung. Du wächst mit deinem Shop – Tag für Tag.

Lass dich also nicht von Gerüchten aufhalten. Frage dich lieber: Was will ich wirklich? Was brauche ich, um loszulegen? Und was ist mein nächster kleiner Schritt? Wer den Blick auf das Wesentliche richtet, lässt sich nicht von Mythen beirren.

In diesem Sinne: Starte nicht perfekt – sondern ehrlich.