Zweitplatzierung und Produktempfehlungen im E-Commerce
Im Onlinehandel ist es wichtig, Produkte so zu präsentieren, dass sie von Kundinnen und Kunden schnell gefunden und gekauft werden. Neben der Hauptanzeige eines Artikels gibt es weitere Möglichkeiten, Produkte hervorzuheben und zusätzliche Verkäufe zu fördern. Zwei dieser Strategien sind die Zweitplatzierung und Produktempfehlungen. Beide Konzepte werden gezielt genutzt, um die Sichtbarkeit zu erhöhen, den Umsatz zu steigern und das Einkaufserlebnis zu verbessern.
Was bedeutet Zweitplatzierung
Ursprünglich stammt der Begriff Zweitplatzierung aus dem stationären Einzelhandel. Dort bezeichnet er die zusätzliche Präsentation eines Produkts an einem anderen Ort im Geschäft. Zum Beispiel kann ein Shampoo nicht nur im Regal für Körperpflege stehen, sondern auch bei Sonderangeboten am Gangende. Im E-Commerce funktioniert das ähnlich, nur eben digital.
Eine Zweitplatzierung im Onlinehandel bedeutet, dass ein Produkt nicht nur auf seiner eigenen Produktseite angezeigt wird, sondern auch an anderen Stellen der Webseite. Es kann in verschiedenen Kategorien auftauchen, auf der Startseite beworben oder als Highlight eines Sonderangebots angezeigt werden. Diese zusätzliche Platzierung sorgt dafür, dass mehr Menschen das Produkt sehen und im besten Fall kaufen.
Warum Zweitplatzierungen wichtig sind
Kundinnen und Kunden haben online eine riesige Auswahl. Es ist leicht, Produkte zu übersehen, wenn sie nur in einer Kategorie auftauchen oder nur über die Suche gefunden werden. Zweitplatzierungen helfen dabei, bestimmte Artikel in den Fokus zu rücken. Besonders bei neuen Produkten, saisonalen Angeboten oder Lagerüberhängen kann das entscheidend sein.
Auch für das Marketing sind Zweitplatzierungen wichtig. Ein Produkt kann in verschiedene Themenwelten oder Verkaufsaktionen eingebunden werden. So wird es in einem neuen Kontext gezeigt, zum Beispiel als Teil eines Bundles oder einer Trendkollektion. Das kann dazu führen, dass ein Artikel, der ursprünglich wenig Aufmerksamkeit erhielt, plötzlich stark nachgefragt wird.
Beispiele für digitale Zweitplatzierungen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Produkt im Onlineshop mehrmals zu zeigen. Eine häufige Variante ist die Platzierung auf der Startseite. Dort werden oft Bestseller, neue Artikel oder Angebote präsentiert. Wenn ein Produkt dort auftaucht, wird es viel häufiger angeklickt als im normalen Produktkatalog.
Ein weiteres Beispiel ist die Anzeige in mehreren Kategorien. Ein Rucksack könnte sowohl unter „Schulbedarf“ als auch unter „Reiseartikel“ aufgeführt sein. So erreicht er unterschiedliche Zielgruppen. Auch in thematischen Landingpages kann ein Produkt zweitplatziert sein, etwa in einer Zusammenstellung für „Geschenke unter 50 Euro“.
Zusätzliche Platzierungen können zudem in E-Mails, Pop-ups oder Bannern erfolgen. Manche Shops nutzen auch personalisierte Empfehlungen, um Produkte gezielt anzuzeigen, die zur bisherigen Nutzung oder zum Kaufverhalten passen.
Unterschied zwischen Zweitplatzierung und Produktempfehlung
Zwar gibt es Überschneidungen, doch Zweitplatzierungen und Produktempfehlungen sind nicht dasselbe. Bei der Zweitplatzierung wird ein Produkt bewusst an mehreren Stellen innerhalb des Shops oder der Kommunikation gezeigt. Die Entscheidung dafür trifft in der Regel das Marketing oder das Category Management.
Produktempfehlungen hingegen basieren oft auf automatisierten Algorithmen. Sie analysieren das Verhalten von Nutzern und schlagen passende Artikel vor. Ziel ist es, dem Kunden relevante Produkte zu zeigen, ohne dass dieser aktiv danach sucht. Produktempfehlungen können individuell sein, etwa basierend auf dem bisherigen Kaufverhalten, oder sie zeigen, was andere Käuferinnen und Käufer interessant fanden.
Wie Produktempfehlungen funktionieren
Produktempfehlungen beruhen häufig auf Daten. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Eine einfache Methode ist die Anzeige ähnlicher Produkte. Wer sich einen Fernseher anschaut, bekommt andere Fernseher mit ähnlichen Merkmalen vorgeschlagen – zum Beispiel mit anderer Bildschirmgröße oder zu einem besseren Preis.
Eine andere Methode ist die Analyse von Kaufverhalten. Dabei wird geprüft, welche Produkte häufig gemeinsam gekauft wurden. So entstehen Empfehlungen wie „Kundinnen, die dieses Produkt gekauft haben, interessierten sich auch für…“. Auch die Auswertung des Surfverhaltens auf der Website spielt eine Rolle. Wenn jemand mehrmals eine Produktgruppe besucht, aber nicht kauft, kann eine gezielte Empfehlung helfen, den Kauf doch noch auszulösen.
Diese Empfehlungen erscheinen an verschiedenen Stellen: auf der Produktseite, im Warenkorb, auf der Startseite oder in E-Mail-Newslettern. Moderne Systeme nutzen dabei Künstliche Intelligenz, um die Vorschläge ständig zu verbessern.
Nutzen von Produktempfehlungen
Gute Produktempfehlungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kunde etwas kauft, was er ursprünglich nicht gesucht hat. Das kann den Umsatz pro Kunde steigern. Besonders im Mode-, Elektronik- oder Kosmetikbereich funktioniert das gut. Oft entsteht dadurch ein zusätzlicher Bedarf oder ein ergänzender Kaufimpuls.
Ein weiterer Vorteil ist die Kundenbindung. Wenn Empfehlungen als hilfreich wahrgenommen werden, verbessert das das Einkaufserlebnis. Nutzer fühlen sich verstanden und gut beraten. Das kann dazu führen, dass sie öfter zurückkehren und dem Shop eine höhere Relevanz beimessen.
Arten von Produktempfehlungen
Produktempfehlungen lassen sich auf unterschiedliche Weise gestalten. Eine Form sind ergänzende Produkte. Wer eine Kamera kauft, bekommt passende Taschen, Speicherkarten oder Objektive vorgeschlagen. Das nennt man auch Cross-Selling.
Eine andere Form ist das Up-Selling. Dabei wird ein hochwertigeres oder teureres Produkt empfohlen als das ursprünglich betrachtete. Das Ziel ist, den Kunden zu einer besseren Version des Produkts zu führen, etwa mit mehr Funktionen oder besserer Qualität.
Dann gibt es noch Trendempfehlungen. Hierbei werden besonders beliebte Artikel hervorgehoben, die gerade stark nachgefragt sind oder häufig gekauft werden. Das kann auch durch Bewertungen oder soziale Medien unterstützt werden. Einige Plattformen zeigen zusätzlich personalisierte Empfehlungen auf Basis früherer Käufe oder Interessen.
Technische Umsetzung im Onlineshop
Sowohl Zweitplatzierungen als auch Produktempfehlungen erfordern eine technische Infrastruktur. Für Zweitplatzierungen braucht es eine flexible Kategorie-Struktur und Möglichkeiten zur dynamischen Anzeige auf verschiedenen Seiten. Inhalte müssen gepflegt und aktualisiert werden – auch abhängig von Aktionen oder Saisons.
Produktempfehlungen benötigen ein System, das Daten analysiert und auswertet. Viele Shops nutzen dafür externe Tools oder integrierte Funktionen von E-Commerce-Plattformen. Die Systeme erfassen, welche Seiten besucht werden, welche Produkte im Warenkorb landen und was gekauft wird. Daraus berechnen sie die passenden Empfehlungen.
Wichtig ist, dass diese Vorschläge relevant sind und nicht willkürlich erscheinen. Zu viele oder unpassende Empfehlungen können Nutzer überfordern oder abschrecken. Deshalb setzen viele Anbieter auf lernende Systeme, die sich mit der Zeit verbessern.
Herausforderungen bei Zweitplatzierung und Empfehlungen
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Eine davon ist die Aktualität. Produkte, die nicht mehr auf Lager sind, sollten nicht mehr empfohlen oder zweitplatziert werden. Sonst entsteht Frust beim Kunden.
Zudem kann eine zu starke Betonung von Empfehlungen dazu führen, dass Nutzer den Überblick verlieren. Wenn zu viele Artikel gleichzeitig vorgeschlagen werden, wirkt die Seite überladen. Es geht darum, das richtige Maß zu finden und Inhalte sinnvoll zu strukturieren.
Auch aus datenschutzrechtlicher Sicht sind Produktempfehlungen sensibel. Besonders bei personalisierten Vorschlägen ist es wichtig, transparent zu machen, welche Daten genutzt werden und wie der Schutz der Privatsphäre gewährleistet wird.
Strategische Nutzung im Marketing
Zweitplatzierungen und Produktempfehlungen sind nicht nur technische Funktionen. Sie sind auch Teil der Marketingstrategie. Durch gezielte Platzierung lassen sich Kampagnen unterstützen, Sortimente steuern oder bestimmte Zielgruppen ansprechen.
Im Rahmen von Sonderaktionen, etwa zur Weihnachtszeit oder bei saisonalen Themen, können passende Produkte hervorgehoben werden. Auch bei der Einführung neuer Artikel ist es sinnvoll, diese an mehreren Stellen zu zeigen, um Sichtbarkeit zu schaffen.
Produktempfehlungen wiederum können helfen, Nutzer auf neue Ideen zu bringen oder durch gezielte Vorschläge die Conversion-Rate zu erhöhen. Wer das Verhalten seiner Kundschaft kennt, kann individuelle Angebote machen, die wirklich passen.
Auswirkungen auf das Nutzerverhalten
Studien zeigen, dass gezielte Produktplatzierungen und Empfehlungen das Kaufverhalten beeinflussen können. Nutzer greifen öfter zu, wenn sie passende Vorschläge erhalten oder wenn ein Produkt mehrfach sichtbar ist. Das ist besonders bei Impulskäufen relevant.
Auch die Verweildauer auf der Website steigt, wenn Nutzer durch Empfehlungen animiert werden, weitere Produkte anzusehen. Das kann die Chance erhöhen, dass sie etwas finden, was ihren Bedürfnissen entspricht – auch wenn sie ursprünglich nicht danach gesucht haben.
Eine gut gemachte Empfehlung kann zudem das Vertrauen in den Shop stärken. Wenn Nutzer das Gefühl haben, dass ihnen relevante Produkte gezeigt werden, empfinden sie die Seite als hilfreich und kundenorientiert.
Zusammenarbeit von Mensch und Maschine
Bei der Gestaltung von Zweitplatzierungen und Produktempfehlungen spielt sowohl Technik als auch menschliche Erfahrung eine Rolle. Automatisierte Systeme helfen dabei, große Datenmengen auszuwerten und Muster zu erkennen. Doch die Entscheidung, welche Produkte wann und wo platziert werden, liegt häufig beim Menschen.
Marketingverantwortliche und Shopmanager sollten die technischen Möglichkeiten nutzen, aber auch ihre Zielgruppen kennen. Nicht jede Empfehlung muss automatisch sein. Handsortierte Empfehlungen, etwa in Themenwelten oder redaktionellen Inhalten, wirken oft persönlicher und relevanter.
Die Kombination aus automatisierten Systemen und menschlicher Planung führt meist zu den besten Ergebnissen. So entsteht ein flexibler und kundenorientierter Shop, der auf unterschiedliche Bedürfnisse eingeht.
Fazit
Zweitplatzierungen und Produktempfehlungen sind zwei wirkungsvolle Mittel im E-Commerce, um Produkte sichtbarer zu machen und den Umsatz zu steigern. Während Zweitplatzierungen gezielt durch das Shopmanagement gesteuert werden, basieren Produktempfehlungen oft auf Datenanalyse und Nutzerverhalten.
Beide Methoden tragen dazu bei, das Einkaufserlebnis zu verbessern. Sie helfen, Produkte in Kontext zu setzen, relevante Angebote zu machen und Kundinnen sowie Kunden bei der Auswahl zu unterstützen. Wichtig ist dabei, sowohl auf technische Effizienz als auch auf inhaltliche Relevanz zu achten.
Wer diese Instrumente sinnvoll einsetzt, kann das Potenzial seines Onlineshops besser ausschöpfen, die Kundenzufriedenheit erhöhen und langfristig erfolgreich am Markt bestehen.