Was ist eine Wettbewerbsanalyse

Die Wettbewerbsanalyse ist ein wichtiger Teil der Geschäftsplanung im E-Commerce. Sie hilft Unternehmen zu verstehen, wer ihre Konkurrenten sind, wie diese arbeiten und was sie erfolgreich macht. Ziel ist es, die eigene Position im Markt besser einschätzen zu können und gezielte Entscheidungen zu treffen. Eine sorgfältige Analyse zeigt, welche Stärken und Schwächen andere Anbieter haben und wie das eigene Unternehmen im Vergleich abschneidet.

Besonders im Onlinehandel, wo viele Anbieter ähnliche Produkte verkaufen, hilft eine Wettbewerbsanalyse dabei, sich abzuheben. Sie liefert Informationen darüber, welche Produkte gut laufen, wie Preise gesetzt werden und welche Marketingstrategien erfolgreich sind. Jeder, der ein neues Onlinegeschäft aufbauen oder ein bestehendes verbessern möchte, sollte sich intensiv mit den Mitbewerbern beschäftigen.

Warum ist die Wettbewerbsanalyse wichtig

Ein E-Commerce-Unternehmen kann nur dann langfristig bestehen, wenn es sich gegenüber der Konkurrenz behaupten kann. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig zu analysieren, wer im gleichen Markt unterwegs ist, welche Strategien diese Unternehmen verfolgen und wie sie am Markt wahrgenommen werden. Die Analyse hilft, Chancen zu erkennen und Risiken frühzeitig zu vermeiden.

Zum Beispiel kann eine Analyse zeigen, dass ein Konkurrent besonders erfolgreich mit einem bestimmten Produktsortiment ist. Oder sie zeigt, dass ein Anbieter stark über Suchmaschinen gefunden wird. Solche Informationen helfen dabei, eigene Maßnahmen zu planen – etwa um das Sortiment zu verändern, die Preise anzupassen oder die Sichtbarkeit im Internet zu erhöhen.

Was wird bei einer Wettbewerbsanalyse untersucht

Eine gründliche Wettbewerbsanalyse betrachtet verschiedene Aspekte eines Konkurrenten. Dazu zählen:

  • Produkte und Dienstleistungen: Was wird angeboten, in welcher Qualität und zu welchen Preisen?
  • Preispolitik: Gibt es Rabatte, Sonderaktionen oder andere Preisstrategien?
  • Marketingmaßnahmen: Wie wirbt das Unternehmen? Nutzt es Social Media, E-Mail-Marketing oder Influencer?
  • Vertriebskanäle: Wo verkauft das Unternehmen – nur im eigenen Shop oder auch auf Marktplätzen wie Amazon oder eBay?
  • Webseitenanalyse: Wie ist die Website aufgebaut? Ist sie benutzerfreundlich, mobil optimiert und schnell?
  • Kundenservice: Wie gut ist der Support? Wie schnell wird geantwortet?
  • Kundenbewertungen: Was sagen Käufer über das Unternehmen und seine Produkte?

Diese Punkte geben ein umfassendes Bild davon, wie ein Konkurrent aufgestellt ist und wo eigene Stärken und Schwächen im Vergleich liegen.

Formen der Wettbewerbsanalyse

Es gibt unterschiedliche Arten, den Wettbewerb zu analysieren. Am häufigsten wird zwischen direktem und indirektem Wettbewerb unterschieden.

Direkter Wettbewerb liegt vor, wenn ein anderes Unternehmen ähnliche Produkte oder Dienstleistungen für dieselbe Zielgruppe anbietet. Ein Beispiel: Zwei Onlineshops verkaufen Sportschuhe und richten sich beide an sportlich aktive Jugendliche.

Indirekter Wettbewerb liegt vor, wenn zwar andere Produkte verkauft werden, diese aber denselben Bedarf decken. Ein Onlineshop für Fahrräder konkurriert indirekt mit einem Anbieter von E-Rollern – beide sprechen Kunden an, die nach einer umweltfreundlichen Mobilitätslösung suchen.

Zusätzlich kann zwischen kurzfristiger und langfristiger Analyse unterschieden werden. Kurzfristig werden aktuelle Aktionen oder saisonale Trends beobachtet. Langfristig geht es darum, über Monate oder Jahre hinweg die Entwicklung einzelner Wettbewerber zu verfolgen.

Wie finde ich meine Wettbewerber

Im ersten Schritt sollte man herausfinden, wer überhaupt zur Konkurrenz gehört. Dabei helfen verschiedene Methoden:

  • Google-Suche: Wer erscheint bei relevanten Suchbegriffen ganz oben?
  • Social Media: Welche Anbieter sind aktiv und haben viele Follower oder Interaktionen?
  • Marktplätze: Welche Verkäufer sind bei Amazon, eBay oder Etsy in derselben Kategorie erfolgreich?
  • Branchenverzeichnisse: Plattformen wie „Wer liefert was“ oder Fachportale geben Hinweise auf Wettbewerber.
  • Kundensicht: Auch Kundenbewertungen und Foreneinträge zeigen, welche Anbieter bekannt sind.

Eine Liste der wichtigsten Wettbewerber sollte regelmäßig aktualisiert werden, da sich der Markt ständig verändert.

Werkzeuge zur Markt- und Wettbewerbsanalyse

Es gibt viele digitale Werkzeuge, die bei der Analyse helfen. Einige davon sind kostenlos, andere kostenpflichtig. Sie liefern Daten zu Websites, Sichtbarkeit, Keywords oder Social-Media-Aktivitäten. Wichtige Tools sind zum Beispiel:

  • Google Trends: Zeigt, wie sich Suchanfragen im Zeitverlauf entwickeln.
  • Similarweb oder Alexa: Bieten Informationen zur Besucheranzahl und Herkunft des Traffics.
  • SEMrush oder Ahrefs: Analysieren Keywords, Backlinks und Werbeanzeigen der Konkurrenz.
  • Socialblade: Gibt Einblick in das Wachstum von Social-Media-Kanälen.
  • Trustpilot oder andere Bewertungsportale: Zeigen, wie Kunden über einen Anbieter denken.

Diese Werkzeuge helfen, fundierte Aussagen zu treffen und das Bauchgefühl durch Daten zu ergänzen.

Marktanalyse im E-Commerce

Die Marktanalyse ergänzt die Wettbewerbsanalyse. Während die eine den Blick auf konkrete Konkurrenten richtet, betrachtet die andere den gesamten Markt. Dabei geht es um Fragen wie:

  • Wie groß ist der Markt und wie entwickelt er sich?
  • Welche Trends sind erkennbar?
  • Welche Zielgruppen sind besonders relevant?
  • Wie ist das Kundenverhalten im Onlinehandel?

Eine Marktanalyse hilft, das Potenzial eines Marktes einzuschätzen. Sie zeigt, ob es sich lohnt, in einen bestimmten Bereich zu investieren oder besser eine Nische zu suchen. Auch hilft sie, neue Zielgruppen zu entdecken und das Angebot besser auszurichten.

Methoden der Marktanalyse

Um den Markt zu analysieren, gibt es verschiedene Methoden. Klassisch ist die Sekundärforschung, bei der bereits vorhandene Daten genutzt werden. Dazu gehören Studien, Berichte, Statistiken oder Marktforschungsdaten. Diese sind oft bei Verbänden, Behörden oder spezialisierten Anbietern erhältlich.

Daneben gibt es die Primärforschung, bei der eigene Daten erhoben werden. Beispiele sind Kundenbefragungen, Interviews oder Tests mit einer Fokusgruppe. Diese Form ist aufwendiger, liefert aber oft genauere Informationen über die eigene Zielgruppe.

Auch die Beobachtung des Nutzerverhaltens im eigenen Shop gehört zur Marktanalyse. Wo klicken die Besucher? Wie lange bleiben sie? Welche Produkte werden angesehen, aber nicht gekauft? Solche Daten helfen, den eigenen Shop zu verbessern.

Unterschiede zwischen Markt- und Wettbewerbsanalyse

Marktanalyse und Wettbewerbsanalyse werden oft gemeinsam genutzt, verfolgen aber unterschiedliche Ziele. Die Marktanalyse gibt einen Überblick über das gesamte Umfeld: Trends, Zielgruppen, Entwicklungen. Sie zeigt, ob ein Markt wächst oder schrumpft und wo Chancen liegen.

Die Wettbewerbsanalyse konzentriert sich auf konkrete Unternehmen. Sie schaut darauf, wie stark sie sind, was sie besser oder schlechter machen und wie sie sich vom eigenen Unternehmen unterscheiden. Beide Analysen zusammen geben ein vollständiges Bild und helfen, gute Entscheidungen zu treffen.

Häufige Fehler bei der Analyse

Ein häufiger Fehler ist, nur einen oberflächlichen Blick auf die Konkurrenz zu werfen. Wer nur Preise vergleicht, übersieht andere wichtige Faktoren wie Servicequalität oder Markenbekanntheit. Auch das Gegenteil kann problematisch sein: Sich zu stark auf einzelne Wettbewerber zu fokussieren, ohne das große Ganze zu sehen.

Ein weiterer Fehler ist, Analysen einmalig durchzuführen und dann nicht mehr zu aktualisieren. Der E-Commerce-Markt verändert sich schnell. Neue Anbieter kommen hinzu, andere verschwinden. Kundenbedürfnisse ändern sich. Deshalb sollten Analysen regelmäßig überprüft und angepasst werden.

Manche Unternehmen verlassen sich zu stark auf Tools und vergessen, die gewonnenen Daten richtig zu interpretieren. Zahlen allein sind wenig wert, wenn sie nicht richtig eingeordnet werden.

Wie oft sollte man eine Analyse durchführen

Eine umfassende Markt- und Wettbewerbsanalyse sollte mindestens einmal im Jahr durchgeführt werden. Je nach Branche und Wettbewerbssituation kann es sinnvoll sein, einzelne Aspekte häufiger zu prüfen – etwa Preise oder Marketingkampagnen der Konkurrenz.

Auch besondere Ereignisse wie ein neuer Produktlaunch, eine große Werbekampagne oder Markteintritt in ein neues Land sind gute Anlässe für eine Analyse. So bleibt man flexibel und kann auf Veränderungen im Markt schnell reagieren.

Wie nutze ich die Ergebnisse

Die Ergebnisse einer Wettbewerbs- oder Marktanalyse sollten nicht nur dokumentiert, sondern aktiv genutzt werden. Sie bilden die Grundlage für strategische Entscheidungen. Zum Beispiel:

  • Produktentwicklung: Welche Produkte fehlen im Sortiment? Was machen andere besser?
  • Preisstrategie: Ist der eigene Preis wettbewerbsfähig?
  • Marketing: Welche Kanäle nutzen andere erfolgreich? Wo besteht Nachholbedarf?
  • Positionierung: Was ist das Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz?

Wichtig ist, dass alle Abteilungen im Unternehmen Zugriff auf die Ergebnisse haben – vom Marketing über den Vertrieb bis zum Kundenservice. So lassen sich Maßnahmen koordinieren und besser umsetzen.

Zusammenfassung und Ausblick

Wettbewerbs- und Marktanalysen sind zentrale Bestandteile eines erfolgreichen E-Commerce-Geschäfts. Sie helfen, die eigene Position zu verstehen, Chancen zu erkennen und Risiken zu vermeiden. Wer regelmäßig analysiert, kann sein Angebot besser auf die Kunden ausrichten und sich gezielt vom Wettbewerb abheben.

Die digitale Welt verändert sich schnell. Neue Technologien, Plattformen und Kundenwünsche entstehen laufend. Wer im Onlinehandel bestehen will, muss daher nicht nur auf sein Gefühl vertrauen, sondern auf fundierte Daten. Mit einer klugen Analyse legt man den Grundstein für nachhaltiges Wachstum und unternehmerischen Erfolg.