Was ist Technische SEO
Technische SEO bezeichnet alle Maßnahmen, die auf der technischen Seite einer Website durchgeführt werden, um ihre Sichtbarkeit in Suchmaschinen zu verbessern. Dabei geht es nicht um Inhalte wie Texte oder Bilder. Vielmehr steht im Mittelpunkt, wie Suchmaschinen eine Website lesen, verstehen und indexieren können. Technische SEO bildet das Fundament, auf dem andere SEO-Maßnahmen aufbauen.
Besonders im E-Commerce ist technische SEO entscheidend. Online-Shops bestehen oft aus vielen Produktseiten, Kategorien und Filtern. Wenn hier technische Fehler vorliegen, kann das zu schlechteren Rankings oder einer unvollständigen Indexierung führen. Deshalb ist es wichtig, die technischen Grundlagen einer Website sauber umzusetzen.
Warum Technische SEO wichtig ist
Suchmaschinen wie Google benutzen sogenannte Crawler, um Websites zu durchsuchen. Diese Programme folgen Links, lesen den Code und bewerten Seiten in Bezug auf Struktur, Inhalt und Benutzerfreundlichkeit. Wenn eine Website schwer zugänglich ist, kann der Crawler Inhalte nicht richtig erfassen. Das kann dazu führen, dass Seiten gar nicht erst in den Suchindex aufgenommen werden.
Auch die Nutzererfahrung spielt eine Rolle. Wenn eine Seite langsam lädt oder fehlerhaft funktioniert, verlassen Nutzer die Seite schnell wieder. Google erkennt das Verhalten und bewertet die Seite negativ. Technische SEO hilft also nicht nur dabei, für Suchmaschinen besser sichtbar zu sein. Sie verbessert auch die Leistung und Nutzerfreundlichkeit eines Online-Shops.
Ladezeit und Seitenperformance
Die Ladezeit ist ein zentraler Faktor für SEO. Seiten, die schnell laden, haben bessere Chancen auf gute Platzierungen in den Suchergebnissen. Auch Nutzer bevorzugen schnelle Seiten. Sie erwarten, dass Inhalte innerhalb weniger Sekunden angezeigt werden. Ist das nicht der Fall, brechen viele den Besuch ab.
Für Online-Shops ist das besonders kritisch. Wenn Produktseiten langsam laden, verlieren potenzielle Käufer schnell das Interesse. Das wirkt sich negativ auf Conversion-Raten und Umsätze aus. Technisch gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Ladezeit zu verbessern:
- Minimierung von CSS- und JavaScript-Dateien
- Verwendung von Browser-Caching
- Optimierung von Bildern (z. B. durch Komprimierung)
- Verwendung eines Content Delivery Networks (CDN)
- Server mit schneller Antwortzeit
Google stellt mit dem Tool „PageSpeed Insights“ eine Möglichkeit zur Verfügung, Ladezeiten zu analysieren. Besonders wichtig ist die sogenannte Core Web Vitals, eine Kennzahlengruppe, die Google zur Bewertung der Nutzerfreundlichkeit nutzt.
Struktur der Website
Eine klare und logische Struktur hilft Suchmaschinen, eine Website besser zu erfassen. Gleichzeitig finden Nutzer sich besser zurecht. Beides wirkt sich positiv auf die SEO aus. Im E-Commerce sollte die Struktur so aufgebaut sein, dass alle wichtigen Seiten mit wenigen Klicks erreichbar sind.
Die Seitenhierarchie sollte flach sein. Das bedeutet: Eine Produktseite sollte idealerweise nicht mehr als drei Klicks von der Startseite entfernt sein. Wichtige Seiten wie Kategorien oder Bestseller sollten leicht erreichbar und intern gut verlinkt sein.
Zu einer guten Struktur gehören unter anderem:
- Klare Haupt- und Unterkategorien
- Sprechende URLs (z. B. /herren/schuhe/sneaker statt /produkt54371)
- Eine logische Navigation
- Ein strukturiertes Menü
- Interne Verlinkung zwischen verwandten Produkten oder Kategorien
Je besser die Struktur, desto leichter fällt es dem Google-Bot, die einzelnen Seiten zu finden und korrekt einzuordnen.
Crawling und Indexierung
Crawling bezeichnet den Vorgang, bei dem Suchmaschinen Webseiten mit speziellen Programmen (Crawlern) durchsuchen. Dabei folgen sie Links, erfassen Inhalte und legen fest, welche Seiten in den Index aufgenommen werden. Der Index ist die Datenbank, in der Google Informationen über Webseiten speichert.
Das Ziel ist, dass alle wichtigen Seiten eines Shops gecrawlt und indexiert werden. Gleichzeitig sollten unwichtige Seiten – wie z. B. interne Suchergebnisse oder doppelte Inhalte – vom Crawling ausgeschlossen werden. Dafür gibt es verschiedene Steuerungsmöglichkeiten:
- robots.txt: Diese Datei legt fest, welche Seiten ein Crawler nicht besuchen darf.
- Meta-Robots-Tags: Damit kann man Seiten vom Index ausschließen oder dem Crawler bestimmte Anweisungen geben.
- Canonical-Tags: Diese zeigen, welche Version einer Seite als Original gelten soll, wenn es mehrere ähnliche Seiten gibt.
Ein häufiges Problem im E-Commerce sind zu viele Seiten mit sehr ähnlichen Inhalten. Zum Beispiel kann ein Produkt in mehreren Farben oder Größen verfügbar sein. Wenn jede Variante eine eigene URL hat, entsteht sogenannter Duplicate Content. Das kann dazu führen, dass Google Schwierigkeiten hat, die Hauptversion zu erkennen. Canonical-Tags helfen, dieses Problem zu lösen.
Mobile Optimierung
Immer mehr Nutzer greifen über mobile Geräte auf Online-Shops zu. Google bewertet seit einiger Zeit die mobile Version einer Website als Grundlage für das Ranking. Das bedeutet: Ist die mobile Darstellung schlecht, leidet die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen – auch auf dem Desktop.
Technische SEO beinhaltet deshalb auch die mobile Optimierung. Eine responsive Gestaltung sorgt dafür, dass sich die Seite automatisch an verschiedene Bildschirmgrößen anpasst. Wichtig ist außerdem, dass alle Funktionen mobil einwandfrei nutzbar sind. Dazu gehören z. B. Menüs, Filter, Produktgalerien und der Checkout-Prozess.
Auch die Ladezeit ist auf mobilen Geräten besonders kritisch. Viele Nutzer sind unterwegs auf mobilen Netzwerken mit schwächerer Verbindung. Leichte, schlanke Seiten haben hier einen klaren Vorteil.
Sichere Verbindung über HTTPS
Google bevorzugt sichere Websites. Deshalb fließt die Verwendung von HTTPS als Rankingfaktor in die Bewertung ein. Für Online-Shops ist eine sichere Verbindung Pflicht, da sensible Nutzerdaten wie Adressen oder Zahlungsinformationen übertragen werden.
HTTPS basiert auf einem SSL-Zertifikat, das die Verbindung zwischen dem Browser des Nutzers und dem Server verschlüsselt. Beim Aufruf der Seite erscheint dann in der Adresszeile ein Schloss-Symbol. Fehlt dieses, kann es nicht nur zu schlechteren Rankings führen – auch Nutzer könnten abgeschreckt werden.
Für technische SEO bedeutet das: Die gesamte Website sollte über HTTPS erreichbar sein. Alte HTTP-URLs sollten per Weiterleitung (301 Redirect) dauerhaft auf die neue HTTPS-Version umgeleitet werden. Die Sitemap und interne Links müssen ebenfalls auf HTTPS angepasst werden.
XML-Sitemap und strukturierte Daten
Eine XML-Sitemap ist eine Datei, in der alle wichtigen Seiten einer Website aufgelistet sind. Sie hilft Suchmaschinen, neue oder geänderte Seiten schneller zu finden und zu indexieren. Die Sitemap sollte automatisch aktualisiert und über die Google Search Console eingereicht werden.
Strukturierte Daten sind ein weiteres wichtiges Element der technischen SEO. Sie ermöglichen es, zusätzliche Informationen im Quellcode darzustellen, die Google besser interpretieren kann. Für Online-Shops sind das zum Beispiel:
- Produktinformationen (Preis, Verfügbarkeit, Bewertung)
- Breadcrumbs (Pfadnavigation)
- FAQs oder Events
Diese Daten werden im sogenannten JSON-LD-Format eingebunden. Richtig eingesetzte strukturierte Daten können dazu führen, dass Seiten in den Suchergebnissen mit erweiterten Darstellungen (Rich Snippets) erscheinen – zum Beispiel mit Sternbewertungen oder Preisen. Das erhöht die Klickrate und verbessert die Sichtbarkeit.
Fehlerseiten und Weiterleitungen
Ein sauberer Umgang mit Fehlerseiten und Weiterleitungen gehört ebenfalls zur technischen SEO. Wenn Nutzer oder Crawler auf eine nicht mehr existierende Seite treffen, sollte eine passende Fehlermeldung (z. B. 404) angezeigt werden. Diese sollte informativ und nützlich sein, etwa mit einem Link zur Startseite oder zur Suche.
Veraltete Seiten sollten nicht einfach gelöscht werden. Stattdessen ist eine permanente Weiterleitung (301 Redirect) auf eine relevante neue Seite oft die bessere Lösung. Das erhält den bestehenden SEO-Wert und sorgt für ein besseres Nutzererlebnis.
Technische Tools können helfen, fehlerhafte Links oder Weiterleitungsketten zu erkennen. Regelmäßige Prüfungen sind besonders bei großen E-Commerce-Seiten sinnvoll, da sich Inhalte ständig ändern.
Internes Verlinken
Internes Verlinken bedeutet, dass Seiten einer Website untereinander verknüpft sind. Dadurch können Nutzer einfacher navigieren. Auch für Suchmaschinen ist das hilfreich, da sie neue Seiten so schneller entdecken und die Bedeutung einzelner Seiten besser einschätzen können.
Jede interne Verlinkung überträgt sogenannte Linkpower. Seiten, die besonders oft und prominent verlinkt sind, gelten als wichtiger. Deshalb sollten zentrale Seiten wie Kategorien oder Bestseller regelmäßig intern verlinkt werden. Auch Querverlinkungen zwischen verwandten Produkten oder Themen sorgen für eine bessere Struktur.
In Online-Shops kann man auch Elemente wie „ähnliche Produkte“ oder „Kunden kauften auch“ verwenden, um die interne Verlinkung zu stärken. Das dient sowohl der SEO als auch der besseren Nutzerführung.
Technische Tools zur Analyse
Um technische SEO-Probleme zu erkennen, gibt es verschiedene Tools. Viele davon sind kostenlos oder in Basisversionen nutzbar. Beispiele:
- Google Search Console: Zeigt Crawling-Fehler, Indexierungsprobleme und Leistungsdaten.
- Google PageSpeed Insights: Bewertet die Ladezeit und gibt Optimierungstipps.
- Screaming Frog: Analysiert die gesamte Seitenstruktur und erkennt Duplicate Content, defekte Links oder Weiterleitungen.
- GTmetrix oder WebPageTest: Detaillierte Analyse der Seitenladezeit.
Regelmäßige Audits helfen, technische Probleme frühzeitig zu erkennen. Besonders bei Relaunches, neuen Produktkategorien oder großen Änderungen ist eine Kontrolle wichtig. So stellt man sicher, dass die Sichtbarkeit in den Suchmaschinen nicht leidet.
Zusammenfassung
Technische SEO ist ein zentraler Bestandteil einer erfolgreichen E-Commerce-Website. Sie sorgt dafür, dass Suchmaschinen die Inhalte korrekt erfassen können und Nutzer eine gute Erfahrung machen. Zu den wichtigsten Aspekten zählen eine schnelle Ladezeit, eine klare Seitenstruktur, eine saubere Indexierung und eine gute mobile Darstellung.
Auch Sicherheitsaspekte wie HTTPS, strukturierte Daten und interne Verlinkung spielen eine große Rolle. Durch den Einsatz geeigneter Tools und regelmäßige Prüfungen lassen sich viele Probleme frühzeitig erkennen und beheben. Wer technische SEO konsequent umsetzt, schafft die Grundlage für bessere Rankings und höhere Umsätze im Online-Shop.