Was bedeutet einfache Sprache

Einfache Sprache ist eine Form der Kommunikation, die besonders leicht verständlich ist. Sie richtet sich vor allem an Menschen, die Schwierigkeiten mit komplexen Texten haben. Dazu gehören zum Beispiel Menschen mit Lernschwierigkeiten, ältere Menschen oder Menschen, die gerade eine neue Sprache lernen. Auch Menschen mit wenig Zeit profitieren davon, denn klare Sprache spart beim Lesen Zeit und Kraft.

In der Welt des E-Commerce kann einfache Sprache ein entscheidender Vorteil sein. Nutzerinnen und Nutzer verstehen Informationen schneller. Sie finden schneller, was sie suchen. So verbessert sich die Nutzererfahrung, auch User Experience (UX) genannt. Und das ist ein wichtiger Punkt, denn eine gute UX beeinflusst, ob jemand auf einer Seite bleibt oder sie wieder verlässt.

Warum einfache Sprache im E-Commerce wichtig ist

Im E-Commerce treffen viele verschiedene Menschen auf eine Webseite. Sie haben unterschiedliche Bedürfnisse, Kenntnisse und Erwartungen. Wenn die Sprache zu kompliziert ist, springen manche Nutzerinnen und Nutzer ab. Sie finden sich nicht zurecht, lesen Texte nicht zu Ende oder verstehen nicht, was von ihnen erwartet wird.

Einfache Sprache sorgt dafür, dass möglichst viele Menschen Inhalte verstehen. Das schafft Vertrauen. Wer sich gut zurechtfindet, bleibt länger auf der Seite, klickt häufiger und kauft eher ein. Auch Suchmaschinen bevorzugen gut strukturierte, klare Inhalte. Damit hilft einfache Sprache nicht nur den Besuchern, sondern auch der Sichtbarkeit der Seite.

Merkmale einfacher Sprache

Einfache Sprache folgt bestimmten Regeln. Sie nutzt kurze Sätze. Jeder Satz enthält nur eine Information. Fachbegriffe werden erklärt oder ganz vermieden. Die Sprache ist aktiv, nicht passiv. Die Grammatik ist klar. Es werden einfache Wörter benutzt, die viele Menschen kennen.

Auch die Struktur des Textes ist wichtig. Absätze sollten kurz sein. Überschriften helfen beim schnellen Erfassen der Inhalte. Listen und Aufzählungen machen Inhalte übersichtlicher. Diese Regeln helfen allen Menschen, nicht nur denen mit Schwierigkeiten beim Lesen.

Beispiele für einfache und schwere Sprache

Ein Beispiel für komplizierte Sprache:

„Bitte beachten Sie, dass zur Durchführung Ihrer Bestellung die Angabe personenbezogener Daten erforderlich ist.“

Dieser Satz ist lang und enthält Fachbegriffe. Viele Menschen verstehen ihn nicht auf Anhieb.

In einfacher Sprache könnte man sagen:

„Für Ihre Bestellung brauchen wir Ihren Namen und Ihre Adresse.“

Das ist kürzer, klarer und verständlicher. Die Botschaft ist dieselbe. Aber sie erreicht mehr Menschen.

Welche Vorteile einfache Sprache bringt

Einfache Sprache verbessert die Verständlichkeit. Das führt zu weniger Rückfragen und weniger Abbrüchen im Kaufprozess. Menschen fühlen sich sicherer. Sie wissen, was sie tun sollen. Das erhöht die Zufriedenheit.

Außerdem hilft einfache Sprache, rechtliche Informationen besser zu verstehen. Allgemeine Geschäftsbedingungen, Datenschutztexte oder Widerrufserklärungen sind oft schwer zu lesen. Wenn sie in einfacher Sprache geschrieben sind, steigt die Transparenz.

Auch die Barrierefreiheit wird durch einfache Sprache erhöht. Webseiten werden für mehr Menschen nutzbar. Das ist nicht nur fair, sondern auch gesetzlich vorgeschrieben – zum Beispiel durch die EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit.

Unterschied zur Leichten Sprache

Einfache Sprache ist nicht dasselbe wie Leichte Sprache. Leichte Sprache folgt strengeren Regeln. Sie richtet sich an Menschen mit sehr großen Verständnishürden. Zum Beispiel an Menschen mit Behinderungen oder mit sehr geringen Sprachkenntnissen.

Einfache Sprache ist etwas flexibler. Sie orientiert sich an normalen Alltagstexten, macht diese aber klarer und verständlicher. Für E-Commerce-Plattformen ist einfache Sprache oft die beste Wahl. Sie spricht eine große Zielgruppe an, ohne Texte zu stark zu vereinfachen.

Wie man einfache Sprache in der Praxis umsetzt

Wer Texte für einen Online-Shop oder eine E-Commerce-Plattform schreibt, kann mit wenigen Schritten für mehr Verständlichkeit sorgen. Zuerst sollte man sich fragen: Wer liest den Text? Welche Vorkenntnisse hat die Zielgruppe? Welche Informationen sind wirklich wichtig?

Dann geht es an die Sprache selbst. Verwenden Sie kurze Sätze. Setzen Sie Verben aktiv ein. Schreiben Sie direkt. Vermeiden Sie Fremdwörter und Fachbegriffe, oder erklären Sie sie. Verwenden Sie bekannte Beispiele, um etwas zu erklären. Gliedern Sie längere Texte mit Zwischenüberschriften.

Nutzen Sie Aufzählungen, wenn mehrere Punkte genannt werden. Achten Sie auch auf die Schriftgröße, Zeilenabstände und Kontraste. Denn auch das erleichtert das Lesen.

Texte testen und optimieren

Einfache Sprache ist nicht nur eine Frage der Theorie, sondern auch der Praxis. Es lohnt sich, Texte zu testen. Geben Sie einem Kollegen oder einer Kollegin den fertigen Text. Fragen Sie: Hast du alles verstanden? Gibt es etwas Unklares? Auch Online-Tools können helfen, die Lesbarkeit zu überprüfen.

Wenn viele Menschen einen Text lesen sollen, lohnt sich ein Test mit echten Nutzern. Bitten Sie Menschen aus Ihrer Zielgruppe, den Text zu lesen. Beobachten Sie, ob sie alles verstehen, oder ob es Stellen gibt, die unklar sind. Auf diese Weise lässt sich Sprache gezielt verbessern.

Beispiele für einfache Sprache im E-Commerce

Ein gutes Beispiel ist die Startseite eines Online-Shops. Hier sollte sofort klar sein, was angeboten wird. Ein Satz wie „Entdecken Sie unser umfangreiches Sortiment hochwertiger Haushaltswaren“ klingt zwar freundlich, ist aber nicht sehr klar.

Besser wäre: „Hier finden Sie Töpfe, Pfannen und Küchenhelfer.“ So weiß man sofort, was gemeint ist.

Auch Produktbeschreibungen profitieren von einfacher Sprache. Statt „Dieser Artikel besticht durch seine hochwertige Verarbeitung und innovative Funktionalität“ kann man schreiben: „Diese Pfanne ist gut verarbeitet und leicht zu benutzen.“

Beim Bestellprozess hilft einfache Sprache, Unsicherheiten zu vermeiden. Statt „Schließen Sie den Bezahlvorgang durch Betätigen des Buttons ab“ reicht: „Klicken Sie auf ‚Jetzt kaufen‘, um die Bestellung abzuschließen.“

Design unterstützt einfache Sprache

Nicht nur die Worte selbst zählen. Auch das Design hilft dabei, Inhalte verständlich zu machen. Texte sollten übersichtlich sein. Kurze Absätze, klare Überschriften und genug Abstand zwischen den Zeilen machen das Lesen leichter.

Auch Icons können helfen, Inhalte schneller zu erfassen. Zum Beispiel ein Einkaufswagen-Symbol für den Warenkorb. Farben und Symbole sollten einheitlich genutzt werden.

Links sollten klar erkennbar sein. Buttons sollten eindeutig beschriftet sein. Statt „Absenden“ besser „Bestellung abschicken“. So wissen Nutzerinnen und Nutzer genau, was passiert, wenn sie klicken.

Herausforderungen und Grenzen

Einfache Sprache ist nicht immer leicht umzusetzen. Manche Themen sind komplex. Rechtliche Hinweise oder technische Vorgänge lassen sich nicht immer vollständig vereinfachen. Hier kann man mit Erklärungen oder Zusatzinformationen arbeiten. Zum Beispiel mit einem Fragezeichen-Symbol, das beim Klicken eine kurze Erklärung zeigt.

Auch die Balance zwischen Einfachheit und Seriosität ist wichtig. Ein Text soll verständlich sein, aber nicht kindlich wirken. Besonders bei hochwertigen Produkten oder im B2B-Bereich muss die Sprache einfach, aber auch professionell bleiben.

Wann einfache Sprache nicht reicht

In manchen Fällen ist einfache Sprache nicht genug. Zum Beispiel bei Menschen mit sehr geringen Lesefähigkeiten. Für sie ist Leichte Sprache besser geeignet. Auch Menschen mit Sehbehinderung oder motorischen Einschränkungen benötigen zusätzliche Hilfsmittel wie Screenreader oder eine Tastatursteuerung.

Einfache Sprache kann also ein Teil einer barrierefreien Webseite sein, ersetzt aber nicht alle Maßnahmen. Echte Barrierefreiheit braucht mehr: gute Technik, gutes Design und verständliche Inhalte.

Rechtliche Anforderungen

In der EU gelten bestimmte Vorgaben zur Barrierefreiheit. Die EU-Richtlinie 2016/2102 verpflichtet viele öffentliche Stellen, ihre Webseiten zugänglich zu machen. In Deutschland regelt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), dass ab 2025 auch viele private Anbieter barrierefrei sein müssen.

Das betrifft auch den Online-Handel. Wer heute auf einfache Sprache setzt, ist also gut vorbereitet. Und wer früh damit beginnt, kann sich von der Konkurrenz abheben.

Tipps für Texter und Redakteure

Wenn Sie Texte für E-Commerce-Seiten schreiben, denken Sie immer an die Zielgruppe. Versetzen Sie sich in die Sicht der Nutzerin oder des Nutzers. Welche Fragen könnten auftauchen? Welche Begriffe sind unklar?

Verwenden Sie aktive Sprache. Schreiben Sie direkt. Nutzen Sie kurze Sätze. Vermeiden Sie Fremdwörter. Prüfen Sie jeden Text: Muss das wirklich gesagt werden? Kann man es einfacher sagen?

Arbeiten Sie mit einem Stil-Leitfaden. Er enthält Regeln, Beispiele und hilft dabei, einheitlich zu schreiben. Auch Schulungen für Redakteure helfen dabei, einfache Sprache sicher anzuwenden.

Zusätzliche Hilfen

Es gibt viele Werkzeuge, die bei einfacher Sprache unterstützen. Dazu gehören Lesbarkeits-Checks, Textanalyse-Tools und Online-Glossare. Auch die Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten für einfache Sprache kann hilfreich sein.

Viele Organisationen bieten Schulungen oder Beratungen an. Auch Testleserinnen und -leser aus der Zielgruppe können wertvolles Feedback geben. Wer seine Texte regelmäßig prüft und überarbeitet, verbessert sich mit der Zeit automatisch.

Was einfache Sprache für Nutzerinnen und Nutzer bedeutet

Für die Menschen, die eine Webseite besuchen, bedeutet einfache Sprache vor allem eines: Klarheit. Sie wissen schneller, worum es geht. Sie müssen nicht lange suchen oder raten. Das gibt Sicherheit und Vertrauen.

Gerade im Online-Handel ist das wichtig. Dort treffen sich Menschen und Technik. Wenn beide gut miteinander kommunizieren, funktioniert der Kaufprozess reibungslos. Und genau das will man erreichen.

Was Unternehmen gewinnen

Unternehmen, die einfache Sprache nutzen, gewinnen doppelt. Zum einen erreichen sie mehr Menschen. Zum anderen präsentieren sie sich als kundenfreundlich. Das stärkt das Image.

Auch wirtschaftlich lohnt sich einfache Sprache. Weniger Rückfragen bedeuten weniger Aufwand für den Kundenservice. Weniger Abbrüche führen zu höheren Umsätzen. Und zufriedene Kundinnen und Kunden kommen eher zurück.

Fazit zur einfachen Sprache im E-Commerce

Einfache Sprache ist mehr als ein Trend. Sie ist ein Werkzeug, das hilft, besser zu kommunizieren. Sie macht Webseiten verständlicher, zugänglicher und nutzerfreundlicher. Gerade im E-Commerce, wo viele Entscheidungen in kurzer Zeit fallen, ist klare Sprache ein echter Vorteil.

Wer verständlich schreibt, zeigt Respekt gegenüber den Nutzerinnen und Nutzern. Das kommt gut an. Und es bringt Ergebnisse. Deshalb lohnt es sich, einfache Sprache konsequent umzusetzen – für bessere Texte, bessere Webseiten und bessere Geschäfte.