Was ist eine EAN

Die Abkürzung EAN steht für „European Article Number“. Es handelt sich dabei um eine weltweit verwendete Nummer zur eindeutigen Identifikation von Produkten. Die EAN wird in Form eines Strichcodes auf der Produktverpackung dargestellt. Dieser Strichcode kann maschinell gelesen werden, zum Beispiel an der Kasse im Supermarkt.

Die EAN ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil im Handel, besonders im E-Commerce. Sie dient dazu, Produkte eindeutig zu kennzeichnen. So kann jedes Produkt von anderen unterschieden werden – auch wenn sie sich äußerlich ähneln. Die EAN sorgt dafür, dass Lagerverwaltung, Versand, Einkauf und Verkauf effizient ablaufen können.

Herkunft und Entwicklung der EAN

Die EAN wurde in den 1970er-Jahren eingeführt. Ursprünglich stammt das System aus den USA, wo es als UPC (Universal Product Code) bekannt war. In Europa entschied man sich für ein eigenes System, das 1977 unter dem Namen EAN-Standard startete. Entwickelt wurde es von der Organisation EAN International. Mittlerweile ist das System global vereinheitlicht und wird von der Organisation GS1 verwaltet.

Heute ist die EAN nicht nur in Europa, sondern weltweit im Einsatz. Sie wird in mehr als 100 Ländern verwendet und ist einer der wichtigsten Standards im globalen Handel. Durch die Einführung der EAN wurde es möglich, große Warenmengen effizient zu erfassen und zu verwalten.

Aufbau einer EAN

Die EAN besteht in der Regel aus 13 Ziffern. Man spricht deshalb auch von EAN-13. Es gibt auch kürzere Versionen mit 8 Ziffern (EAN-8), die für sehr kleine Produkte verwendet werden. Jede Ziffer in der EAN hat eine bestimmte Bedeutung. Die Struktur einer EAN-13 sieht folgendermaßen aus:

– Die ersten drei Ziffern sind der Länderpräfix. Sie geben an, in welchem Land der Hersteller registriert ist. Zum Beispiel steht 400 bis 440 für Deutschland.

– Danach folgt die Herstellerkennung. Diese wird von GS1 an Unternehmen vergeben und dient dazu, den Hersteller zu identifizieren.

– Anschließend kommt die Artikelnummer. Sie wird vom Hersteller selbst vergeben und kennzeichnet das konkrete Produkt.

– Die letzte Ziffer ist die Prüfziffer. Sie wird automatisch berechnet und dient der Kontrolle, damit keine fehlerhaften EANs verwendet werden.

Ein Beispiel für eine vollständige EAN-13 könnte so aussehen: 4001234567892.

Wozu wird die EAN im E-Commerce verwendet

Im E-Commerce erfüllt die EAN mehrere wichtige Funktionen. Zunächst sichert sie die eindeutige Identifikation eines Produkts. Das ist entscheidend, wenn viele ähnliche Artikel angeboten werden. Die EAN verhindert Verwechslungen und erleichtert den Abgleich von Produktdaten zwischen verschiedenen Systemen.

Onlinehändler nutzen die EAN für die Lagerverwaltung. Jeder Artikel im Lager kann über die EAN schnell gefunden, gezählt oder nachbestellt werden. Auch beim Einscannen im Versandprozess ist die EAN hilfreich. So kann sichergestellt werden, dass die richtige Ware versendet wird.

Viele Marktplätze wie Amazon, eBay oder Otto verlangen ausdrücklich eine EAN für jedes Produkt. Ohne EAN kann man dort oft keine Artikel einstellen. Die EAN hilft den Plattformen, Produkte miteinander zu verknüpfen, auch wenn sie von verschiedenen Anbietern stammen.

Auch bei Preisvergleichsseiten kommt die EAN zum Einsatz. Sie ermöglicht es, identische Produkte über verschiedene Händler hinweg zu vergleichen – unabhängig von der Beschreibung oder dem Produktbild.

Unterschied zwischen EAN, GTIN und UPC

Die Begriffe EAN, GTIN und UPC werden häufig miteinander verwechselt oder synonym verwendet, obwohl es Unterschiede gibt. Die GTIN (Global Trade Item Number) ist der übergeordnete Begriff. Sie umfasst alle Formen von Produktkennzeichnungen, also die EAN-13, EAN-8, UPC-A und weitere.

Die EAN ist eine europäische Variante, die zur GTIN gehört. Die EAN-13 ist heute in der Praxis die Standardform der GTIN. Die UPC ist das ursprüngliche Format aus den USA. Es besteht aus 12 Ziffern und ist vor allem in Nordamerika verbreitet. Moderne Systeme erkennen jedoch sowohl UPC- als auch EAN-Codes.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die GTIN ist der allgemeine Begriff für Produktnummern. Die EAN ist die europäische Version, die weltweit anerkannt ist. Die UPC ist die amerikanische Variante. Alle drei dienen demselben Zweck – der eindeutigen Identifikation von Produkten.

Wer vergibt EANs

EANs werden zentral von der Organisation GS1 vergeben. In jedem Land gibt es eine nationale GS1-Stelle, die für die Vergabe zuständig ist. In Deutschland ist das GS1 Germany. Unternehmen, die eine EAN benötigen, müssen sich dort registrieren. Nach der Registrierung erhalten sie eine sogenannte Basisnummer, auch GS1-Stammdatensatz genannt.

Mit dieser Basisnummer kann das Unternehmen dann eigene Artikelnummern vergeben. So entstehen vollständige EANs. Die Vergabe erfolgt in der Regel über eine jährliche Lizenzgebühr. Die Gebühren richten sich nach der Unternehmensgröße und dem geschätzten Bedarf an Nummern.

Es gibt auch Anbieter, die EANs weiterverkaufen. Dabei handelt es sich oft um EANs von nicht mehr existierenden Unternehmen. Diese Praxis ist allerdings nicht immer mit den Richtlinien von GS1 vereinbar. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die EANs direkt bei GS1 beantragen.

Wie wird eine EAN erzeugt

Unternehmen, die bei GS1 registriert sind, erhalten eine Basisnummer. Diese besteht aus dem Länderpräfix und der Herstellerkennung. Anschließend können sie für jedes Produkt eine eigene Artikelnummer vergeben. Die letzte Stelle der EAN, die Prüfziffer, wird automatisch berechnet.

Die Berechnung der Prüfziffer erfolgt nach einem festen mathematischen Verfahren. Sie sorgt dafür, dass Fehler bei der Eingabe oder beim Scannen erkannt werden können. Viele Softwarelösungen zur Lager- oder Produktverwaltung enthalten eine Funktion zur automatischen Erzeugung kompletter EANs.

Nachdem die EAN erstellt wurde, kann sie in Form eines Barcodes ausgedruckt werden. Dafür gibt es spezielle Barcode-Generatoren oder professionelle Etikettendrucker. Der Barcode wird dann auf die Verpackung oder das Etikett des Produkts aufgebracht.

EANs für Eigenmarken und private Labels

Auch Händler, die Produkte unter einer Eigenmarke verkaufen, benötigen EANs. Das gilt besonders im E-Commerce, wo Plattformen wie Amazon die EAN als Voraussetzung für die Produktaufnahme verlangen. Wer eine Eigenmarke betreibt, ist in der Regel selbst für die Vergabe der EANs verantwortlich.

Dabei gelten die gleichen Regeln wie für Hersteller. Der Händler registriert sich bei GS1, erhält eine Basisnummer und erstellt auf dieser Grundlage eigene EANs für seine Produkte. So können Eigenmarken professionell und eindeutig im Handel geführt werden.

Für private Labels ist es besonders wichtig, gültige und eindeutige EANs zu verwenden. Nur so kann der Händler sicherstellen, dass seine Produkte korrekt im System erfasst werden und keine Konflikte mit anderen Anbietern entstehen.

Fehler und Probleme im Umgang mit EANs

Im Alltag kann es vorkommen, dass EANs falsch verwendet werden. Ein häufiger Fehler ist die doppelte Vergabe derselben EAN an verschiedene Produkte. Das führt zu Verwirrung bei Kunden, Händlern und Plattformen. Auch das Verwenden nicht registrierter oder fehlerhafter EANs kann zu Problemen führen.

Ein weiteres Problem ist die Nutzung von EANs, die einem anderen Unternehmen gehören. Online-Marktplätze prüfen zunehmend, ob Händler überhaupt berechtigt sind, bestimmte EANs zu verwenden. Bei Verstößen droht die Sperrung der Angebote oder sogar des gesamten Accounts.

Auch veraltete EANs können problematisch sein. Wenn ein Produkt nicht mehr produziert wird, sollte seine EAN nicht für ein neues, anderes Produkt recycelt werden. Die EAN ist eindeutig und sollte nur für ein konkretes Produkt stehen.

Welche Produkte benötigen keine EAN

Nicht alle Produkte benötigen zwingend eine EAN. Im stationären Einzelhandel können kleine Hersteller oder Direktverkäufer oft auf die EAN verzichten. Auch auf lokalen Märkten oder bei handgefertigten Produkten wird häufig ohne EAN gearbeitet.

Im E-Commerce sieht das anders aus. Dort verlangen die meisten Plattformen eine EAN, um Produkte einstellen zu können. Es gibt jedoch Ausnahmen. Manche Marktplätze erlauben die Produktaufnahme ohne EAN, wenn der Händler nachweisen kann, dass er der Hersteller ist oder ein neues Produkt verkauft, das noch keine EAN besitzt.

Auch digitale Produkte wie Musikdownloads oder Softwarelizenzen benötigen in der Regel keine EAN, da sie nicht physisch verschickt werden. Dennoch kann es sinnvoll sein, auch digitale Produkte mit einer EAN oder GTIN zu kennzeichnen, um sie besser im System zu erfassen.

Vorteile der EAN im Onlinehandel

Die EAN bietet im Onlinehandel viele Vorteile. Sie sorgt für klare Zuordnung der Produkte, reduziert Fehler und erleichtert die Verwaltung großer Warenbestände. Kunden profitieren ebenfalls: Mit der EAN lassen sich Produkte leichter vergleichen und wiederfinden.

Für Händler bedeutet die Nutzung von EANs mehr Effizienz. Automatisierte Prozesse wie Lagerverwaltung, Versand oder Retourenabwicklung werden durch die eindeutige Produktkennung vereinfacht. Auch bei der Integration von verschiedenen Verkaufskanälen, wie Onlineshop, Marktplätzen und stationärem Handel, spielt die EAN eine zentrale Rolle.

Wie die EAN in Zukunft eingesetzt wird

Die Bedeutung der EAN wird auch in Zukunft weiter steigen. Mit dem Wachstum des Onlinehandels und der zunehmenden Digitalisierung der Lieferketten wird eine zuverlässige Produktkennzeichnung immer wichtiger. Neue Technologien wie QR-Codes oder RFID könnten ergänzend zur EAN eingesetzt werden, ersetzen sie aber nicht vollständig.

Zudem arbeiten GS1 und andere Organisationen an erweiterten Systemen, die nicht nur das Produkt, sondern auch Informationen wie Chargennummer, Haltbarkeitsdatum oder Herkunft enthalten. Diese Erweiterungen bauen auf dem EAN-System auf und machen es noch leistungsfähiger.

Zusammenfassung

Die EAN ist ein weltweit genutztes System zur eindeutigen Identifikation von Produkten. Sie besteht in der Regel aus 13 Ziffern und wird von der Organisation GS1 vergeben. Im E-Commerce ist die EAN unverzichtbar, um Produkte korrekt zu listen, zu verwalten und zu vertreiben. Sie bringt Vorteile für Hersteller, Händler, Plattformen und Kunden gleichermaßen. Wer Produkte online verkaufen will, sollte sich frühzeitig mit dem Thema EAN auseinandersetzen und auf eine korrekte Anwendung achten.