You May Also Like als Cross-Selling-Elemente im E-Commerce

Im Online-Handel spielt die Präsentation von Produkten eine zentrale Rolle. Neben der direkten Produktsuche oder Filterfunktionen nutzen viele Shopsysteme gezielte Empfehlungen, um Kundinnen und Kunden weitere Artikel vorzuschlagen. Eine häufig genutzte Methode ist der sogenannte „You May Also Like“-Bereich. Dabei handelt es sich um ein Cross-Selling-Element, das dem Nutzer zusätzliche Produkte zeigt, die ihn ebenfalls interessieren könnten. Diese Empfehlungen erscheinen oft unter dem gerade betrachteten Artikel oder während des Bezahlprozesses.

Cross-Selling verfolgt das Ziel, den Warenkorbwert zu erhöhen, indem ergänzende oder ähnliche Produkte angeboten werden. Im Gegensatz zum Up-Selling, bei dem ein hochwertigeres oder teureres Produkt empfohlen wird, zielt Cross-Selling auf zusätzliche Artikel ab, die gut zum ursprünglich gewählten Produkt passen. Der „You May Also Like“-Bereich ist dabei besonders effektiv, da er nicht aufdringlich wirkt und gleichzeitig relevante Vorschläge macht.

Wie funktioniert You May Also Like im Online-Shop

Die Funktionsweise solcher Empfehlungen basiert meist auf Algorithmen. Diese werten verschiedene Informationen aus, zum Beispiel das Verhalten anderer Käufer, die sich ähnliche Produkte angesehen oder gekauft haben. Auch persönliche Nutzerdaten wie vorherige Käufe, Suchverlauf oder Interessen können einbezogen werden. Ziel ist es, personalisierte Vorschläge zu machen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Interesse stoßen.

Ein einfaches Beispiel: Eine Kundin sieht sich einen Rucksack an. Im „You May Also Like“-Bereich werden ihr dann vielleicht passende Trinkflaschen, Wanderschuhe oder ähnliche Rucksäcke angezeigt. Manchmal erscheinen sogar Produkte, die bei anderen Kundinnen und Kunden beliebt sind, die ebenfalls diesen Rucksack gekauft haben.

Die technische Umsetzung erfolgt über Empfehlungs-Engines, die in das Shopsystem integriert sind. Große E-Commerce-Plattformen wie Amazon, Zalando oder Otto nutzen sehr ausgeklügelte Systeme, die in Echtzeit Vorschläge erzeugen. Kleinere Shops nutzen oft vorgefertigte Lösungen oder Plug-ins, die ähnlich arbeiten, aber weniger tiefgreifend personalisieren.

Vorteile für Händler und Kunden

Sowohl Händler als auch Kunden profitieren von „You May Also Like“-Elementen. Für den Shop-Betreiber liegt der Vorteil vor allem in der Umsatzsteigerung. Kunden, die passende Zusatzprodukte sehen, fügen diese häufiger dem Warenkorb hinzu. Gleichzeitig verbessert sich die Nutzererfahrung im Shop. Kundinnen und Kunden erhalten Inspiration, entdecken neue Produkte und fühlen sich besser beraten.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Verweildauer. Durch das Anzeigen relevanter Artikel bleiben Kunden länger im Shop und klicken sich durch weitere Seiten. Das kann sich positiv auf Suchmaschinenrankings auswirken und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Kauf abgeschlossen wird.

Für die Kundschaft bieten diese Empfehlungen einen echten Mehrwert. Sie sparen Zeit bei der Suche nach ergänzenden Produkten und erhalten neue Ideen. Wenn die Vorschläge gut abgestimmt sind, wird der Einkauf als angenehmer empfunden. Wichtig ist dabei, dass die Empfehlungen relevant und nachvollziehbar sind.

Beispiele für erfolgreiche Umsetzung

Viele bekannte Online-Shops setzen „You May Also Like“-Elemente erfolgreich ein. Amazon zeigt etwa unter fast jedem Produktbereich eine Auswahl weiterer Artikel mit dem Hinweis „Kunden, die dieses Produkt gekauft haben, kauften auch“. Diese Empfehlungen basieren auf tatsächlichem Kaufverhalten und sind dadurch oft sehr treffsicher.

Mode-Shops wie Zalando oder About You nutzen ähnliche Bereiche. Hier werden beispielsweise Kleidungsstücke angezeigt, die zum betrachteten Artikel passen – etwa Schuhe zur Hose oder Accessoires zum Kleid. Auch Möbelhäuser wie IKEA oder Home24 zeigen ergänzende Produkte wie Teppiche zum Sofa oder Lampen zum Tisch an.

Der Erfolg solcher Cross-Selling-Bereiche hängt stark davon ab, wie gut sie gestaltet und in den Shop integriert sind. Ein übersichtliches Design, passende Überschriften und relevante Inhalte sind entscheidend. Auch die Positionierung spielt eine Rolle: Empfehlungen, die zu früh oder zu prominent eingeblendet werden, können störend wirken.

Technische und gestalterische Aspekte

Die Einbindung eines „You May Also Like“-Bereichs ist technisch relativ einfach, wenn das Shopsystem entsprechende Funktionen bietet. Viele E-Commerce-Plattformen wie Shopify, WooCommerce oder Magento bieten Plug-ins oder integrierte Lösungen für Produktempfehlungen an. Diese greifen auf vorhandene Daten zu und erzeugen automatisch passende Vorschläge.

Wichtig ist, dass die Vorschläge sinnvoll sind. Das bedeutet, sie sollten entweder thematisch verwandt oder häufig gemeinsam gekaufte Produkte enthalten. Eine zufällige Auswahl ohne Zusammenhang führt oft zu Frustration. Manche Systeme erlauben es auch, manuell Produkte zu verknüpfen. Das kann etwa bei neuen Produkten sinnvoll sein, für die noch keine ausreichenden Daten vorliegen.

Gestalterisch sollte der Bereich klar abgegrenzt sein, aber nicht vom eigentlichen Produkt ablenken. Eine gängige Methode ist die Darstellung in einer horizontalen Leiste mit Produktbildern, Preisen und kurzen Titeln. Auch die Überschrift spielt eine Rolle. Während „You May Also Like“ international verständlich ist, nutzen viele Shops deutschsprachige Alternativen wie „Das könnte Ihnen auch gefallen“, „Passende Artikel“ oder „Andere Kunden interessierten sich auch für“.

Relevanz und Personalisierung

Die Qualität der Empfehlungen hängt stark von der Personalisierung ab. Je mehr Daten über den Nutzer vorhanden sind, desto besser können die Vorschläge angepasst werden. Dabei sollte jedoch auf Datenschutz geachtet werden. Viele Nutzer legen Wert auf Transparenz und Kontrolle über ihre Daten. Empfehlungsdienste sollten daher DSGVO-konform arbeiten und eine klare Datenschutzerklärung vorweisen.

Personalisierte Empfehlungen lassen sich auf verschiedene Weise realisieren. Neben dem reinen Kaufverhalten können auch Bewertungen, Wunschlisten oder demografische Daten einbezogen werden. So kann ein Kunde, der oft Sportbekleidung kauft, gezielt weitere Artikel aus diesem Bereich vorgeschlagen bekommen. Bei Rückkehr in den Shop können frühere Interessen berücksichtigt werden, sofern der Nutzer eingeloggt ist oder ein Cookie gesetzt wurde.

Ein weiterer Ansatz ist die kontextuelle Personalisierung. Dabei wird berücksichtigt, auf welchem Endgerät der Nutzer surft, zu welcher Tageszeit oder aus welcher Region. Auch saisonale Aspekte können eine Rolle spielen. Ein Beispiel: Im Winter könnten bei einem Artikel wie einer Jacke passende Produkte wie Mützen oder Handschuhe vorgeschlagen werden.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Obwohl „You May Also Like“-Bereiche viele Vorteile bieten, gibt es auch Herausforderungen. Eine häufige Schwierigkeit ist die Relevanz der Empfehlungen. Wenn die Vorschläge nicht zum Produkt oder zur Zielgruppe passen, können sie eher verwirren oder abschrecken. In solchen Fällen sinkt die Conversion Rate und der positive Effekt bleibt aus.

Auch technische Einschränkungen können eine Rolle spielen. Gerade kleinere Shops verfügen nicht immer über ausreichende Datenmengen oder die Ressourcen für eine ausgefeilte Empfehlungslogik. Hier helfen einfache Regeln oder manuelle Zuordnungen, um zumindest grundlegende Vorschläge anbieten zu können.

Ein weiterer Punkt ist die mobile Nutzung. Auf kleineren Bildschirmen muss das Layout besonders durchdacht sein, damit Empfehlungen nicht untergehen oder das Einkaufserlebnis stören. Eine adaptive Darstellung, die sich an das Endgerät anpasst, ist deshalb empfehlenswert. Außerdem sollten Ladezeiten optimiert werden, da zusätzliche Elemente auf der Seite das Nutzererlebnis negativ beeinflussen können.

Best Practices und Tipps

Eine erfolgreiche Umsetzung von „You May Also Like“-Elementen erfordert Planung und kontinuierliche Optimierung. Die folgenden Tipps helfen dabei, das Potenzial dieser Funktion voll auszuschöpfen:

1. Empfehlungen sollten relevant und nachvollziehbar sein. Unpassende oder zufällige Vorschläge wirken unseriös.

2. Die Platzierung sollte durchdacht sein. Empfehlenswert ist eine Position unterhalb des Produktes oder auf der Warenkorbseite.

3. Testen und analysieren: A/B-Tests helfen, die Wirksamkeit verschiedener Darstellungen oder Algorithmen zu prüfen.

4. Transparente Kommunikation: Nutzer sollten erkennen können, warum ihnen bestimmte Produkte angezeigt werden.

5. Das Design muss ansprechend, aber nicht aufdringlich sein. Die Empfehlungen dürfen nicht vom Hauptprodukt ablenken.

6. Datenschutz beachten: Informieren Sie Nutzer offen, wenn personenbezogene Daten zur Personalisierung genutzt werden.

7. Updates regelmäßig durchführen. Neue Produkte, Saisonalität und verändertes Nutzerverhalten sollten in die Empfehlungslogik einfließen.

Unterschiede zu anderen Empfehlungsformaten

Neben „You May Also Like“-Elementen gibt es im E-Commerce verschiedene andere Arten von Produktempfehlungen. Ein Beispiel ist das klassische „Kunden kauften auch“, das sehr stark auf das Kaufverhalten anderer Nutzer fokussiert. Auch „Ähnliche Produkte“ ist ein gängiges Format, das vor allem auf Produktmerkmale abstellt.

Im Gegensatz dazu ist „You May Also Like“ oft eine Mischung aus verschiedenen Datenquellen. Es vereint Elemente aus kollaborativem Filtern, Content-basierten Vorschlägen und manchmal sogar redaktioneller Auswahl. Deshalb sind diese Empfehlungen meist vielfältiger und weniger starr. Das macht sie besonders attraktiv für Nutzer, die neue, aber verwandte Produkte entdecken möchten.

Manche Shops experimentieren auch mit KI-basierten Empfehlungen oder setzen auf Social Proof, also Empfehlungen basierend auf Likes oder Bewertungen durch andere Nutzer. Wichtig ist, dass das gewählte Format zur Zielgruppe und zum Sortiment passt.

Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Die Bedeutung personalisierter Empfehlungen wird in Zukunft weiter steigen. Mit dem Fortschritt in der Künstlichen Intelligenz und dem maschinellen Lernen werden „You May Also Like“-Systeme noch intelligenter. Sie können dann nicht nur vergangene Daten auswerten, sondern Nutzerbedürfnisse in Echtzeit erkennen und darauf reagieren.

Auch die Integration in verschiedene Verkaufskanäle wird zunehmen. Während heute die meisten Empfehlungen auf der Website selbst angezeigt werden, könnten sie künftig auch in E-Mails, Apps oder sogar im physischen Laden auftauchen. Omnichannel-Strategien machen es möglich, Empfehlungen über alle Berührungspunkte hinweg konsistent auszuspielen.

Gleichzeitig wird der Datenschutz weiterhin eine große Rolle spielen. Nutzer möchten verstehen, wie ihre Daten verwendet werden. Transparente Systeme, die Empfehlungen erklären und zugleich die Privatsphäre respektieren, werden besonders gefragt sein.

Zusammenfassung

„You May Also Like“-Elemente sind ein wirkungsvolles Instrument im E-Commerce, um den Einkauf für Kunden einfacher und angenehmer zu gestalten. Sie fördern den Verkauf ergänzender Produkte, erhöhen die Nutzerbindung und steigern den Umsatz. Die erfolgreiche Umsetzung erfordert ein gutes Verständnis für das Nutzerverhalten, eine durchdachte technische Integration und ein ansprechendes Design.

Ob durch Algorithmen, manuelle Pflege oder hybride Systeme – das Ziel bleibt gleich: dem Kunden sinnvolle, interessante Vorschläge zu machen, die zum Kauf anregen. Wer diese Elemente richtig einsetzt, schafft Mehrwert für alle Beteiligten und verbessert die Gesamtqualität des Online-Shops nachhaltig.